Musiktheorie
Le chant trouvé in Italia | Exkursion nach Italien 2022
Vokales Improvisationsensemble der HfM Würzburg auf den Spuren italienischer Meister
Vom 2. bis zum 10. September 2022 waren Teilnehmer:innen und Alumni des Kurses „Chanter sur le livre“ auf Exkursion in Italien, um die Wirkungsorte der Komponisten Adrian Willaert, Josquin Desprez, Guillaume Dufay sowie Giovanni Pierluigi da Palestrina zu besuchen und ihre Kompositionen an ihre Entstehungs- und Widmungsorte zu bringen.
Erster Halt: Venedig. Nach individueller Anreise und Geschlängel durch die engen, labyrinthartigen Gassen der Stadt findet sich das Ensemble in den Räumen des Conservatorio Benedetto Marcello Venedig ein, um bei fantastischer Aussicht am Konzertprogramm zu arbeiten. Davon erklingen am 4. September Auszüge, insbesondere natürlich Adrian Willaerts doppelchörige Motette "Credidi propter quod locutus sum", in der Abendmesse im Markusdom. Auch wenn zur Aufführung der Motette leider nicht die Emporen zur Verfügung standen, können die Sänger:innen einen Einblick in die Entstehungswelt der Doppelchörigkeit erlangen und „hinter die Kulissen“ des belebten Domes gucken.
Nächster Halt: Ferrara. Nach der ehrfurchteinflößenden Architektur und den Kanälen Venedigs wirken die mittelalterlichen, gepflasterten Gassen der Stadt beinahe ländlich. Ein Besuch des Castello Estense bringt uns die Geschichte der Stadt näher: Die "Missa Hercules Dux Ferrariae" mit dem berühmten Soggetto Cavato re-ut-re-ut-re-fa-mi-re (des in Solmisation übersetzten Namens Her-cu-les Dux Fer-ra-ri-ae) wurde von Josquin Desprez zu Ehren des Markgrafen Ercole I. d‘Este komponiert, der 1471-1505 in Ferrara regierte. Sie erklingt gemeinsam mit der Motette von Willaert, Dufays "Nuper rosarum flores" und der "Missa Papae Marcelli" von Palestrina im ersten Konzert der Reise in der Basilica Santa Maria in Vado am 6. September.
Zwischenstop: Florenz. Nicht einmal 27 Stunden verbringen wir in der belebten Stadt. Die beeindruckende Größe der Domkuppel lässt Sehnsucht aufkommen, schließlich ist die Florentiner Domweihmotette "Nuper rosarum flores" für dieses Bauwerk komponiert worden. Sie erklingt am 7. September im Konzert in der gotischen Kirche Santa Maria Novella, deren Decke das Fresko "Geburt Christi" von Sandro Botticelli schmückt.
Endstation: Rom. Am liebsten hätte das Ensemble die für Papst Marcellus komponierte "Missa Papae Marcelli" direkt in der Sixtinischen Kapelle aufgeführt. Die touristische Belebtheit des Ortes lässt trotz größter Bemühungen und Hoffnungen die Erfüllung dieses Traums nicht zu. Die „Alternative“, das Konzert am 8. September in der Kirche der deutschen Gemeinde Santa Maria dell‘Anima, ist dennoch ein beeindruckender Abschluss der Exkursion: Eine reich geschmückte Kirche und ein aufmerksames, neugieriges Publikum sorgen für musikalische Höhepunkte der Reise.

Die Sixtinische Kapelle wiederum wird am Folgetag besichtigt, nachdem sich die Exkursionsteilnehmer:innen auf dem Dach des Petersdoms mit einem ausgiebigen Frühstück gestärkt haben. In septemberlicher Sonne geht es anschließend quer über das Forum Romanum, bevor sich die Gruppe am Abend schließlich trennt und in kleinen Gruppen die Heimfahrt in das mittlerweile herbstlich-nasse Würzburg antritt.
Viele Aufgaben wurden von Exkursionteilnehmenden übernommen: So gab es für jede Stadt ein Planungsteam, ebenso wurde u.A. die Gestaltung von Plakaten und Programmheft, die Kommunikation auf italienisch und das Einsingen von Ensemblemitgliedern übernommen.
Ein großer Dank gilt den Fachgruppen/Bereichen an der HfM, die die Reise finanziell unterstützt haben: Die Studierendenvertretung, die Fachgruppen Komposition/Musiktheorie, Streichinstrumente, Schulmusik sowie Historische Instrumente.
Der größte Dank aber geht an unsere Exkursionsleitung Prof. Almut Gatz – für Proben, Konzerte und deren Organisation, für den Optimismus und die Geduld in aufregenden Generalproben, die fröhlichen Runden, und natürlich für Kaffee und Wein!


